Tagungsbericht – Sustainability in Corporate Law
Am 24. Januar 2025 fand an der Bucerius Law School die Tagung „Sustainability in Corporate Law“ statt, an der Vertreter der juristischen Forschung und Praxis teilnahmen und über Nachhaltigkeit im Gesellschaftsrecht diskutierten.
Die Tagung wurde von der Bucerius Law School und die Leuphana Universität Lüneburg gemeinsam organisiert. Der erste Teil der Tagung wurde auf Englisch durchgeführt und widmete sich schwerpunktmäßig der Europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD). Der zweite Teil der Tagung erfolgte auf Deutsch mit simultaner Übersetzung ins Englische und widmete sich im Wesentlichen dem Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten (LkSG) und dessen Umsetzung in der Praxis.
Eröffnet wurde die Tagung mit einem Grußwort von Prof. Dr. Lisa Guntermann (Bucerius Law School) sowie weiteren einleitenden Worten von Prof. Dr. Alexander Schall (Leuphana Universität Lüneburg).
Im ersten Vortrag verschaffte Prof. Dario Latella (Università degli Studi di Messina) den Teilnehmern der Tagung einen Überblick über das Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit im Rahmen der CSDDD. Sodann erläuterte Prof. Christopher Bruner (University of Georgia School of Law) das Thema Nachhaltigkeit im Gesellschaftsrecht aus der Perspektive der USA, insbesondere unter Berücksichtigung der aktuellen politischen Lage und dem Amtsantritt von Donald Trump. Anschließend wurden zivil- und gesellschaftsrechtliche Aspekte der CSDDD diskutiert. Zunächst erläuterte Prof. Loes Lennarts (University of Groningen) die zivilrechtliche Haftung nach Art. 29 CSDDD. Darauf folgten Vorträge von Prof. Karsten Engsig Sørensen (Aarhus Unversitet) zur CSDDD im Konzern sowie von Prof. Mieke Olaert (University of Maastricht) zu den Geschäftsleiterpflichten im Rahmen der CSDDD. Der erste Teil der Tagung wurde abgeschlossen durch Vorträge von Dr. Klára Hurychová (Univerzita Karlova, Prag) zum Thema Bekämpfung des Klimawandels durch Art. 22 CSDDD sowie von Dr. Iris Barsan (Université Paris-Est Créteil (UPEC)) zu den nachteiligen Auswirkungen einer „corporate sustainability due diligence“.
Der zweite Teil der Tagung widmete sich dem LkSG. Die Vorträge erfolgten durch Vertreter der Praxis. Den ersten Vortrag hielt PD Dr. Franziska Humbert (Oxfam) zu rechtlichen und praktischen Fragen der Stakeholderbeteiligung in der Lieferkette auf Grundlage des LkSG und der CSDDD. Sodann erörterte Dr. Ingo Theusinger (Noerr) notwendige Anpassungen des LkSG zur Umsetzung der CSDDD. Abschließend schilderten Michael Forst und Raphael Schubert (beide Nestlé Deutschland) ihre Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung des LkSG im Unternehmensalltag.
Während der Tagung wurde angeregt diskutiert. Insbesondere der Austausch von Rechtswissenschaftlern aus unterschiedlichen Jurisdiktionen sowie die Beleuchtung des Themas sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus praktischer Perspektive erwiesen sich als äußerst fruchtbar.
Prof. Dr. Alexander Schall fasste die Tagung in einer „farewell note“ zusammen. Er forderte weitere Zusammenarbeit zum Erreichen einer besseren Regulierung durch den Gesetzgeber, insbesondere in Form klarer Regeln auf solider Grundlage.
